Lackversiegelung
Autopflege-Profis wie auch wir schwören auf eine regelmäßige Lackversiegelung. Aus gutem Grund, denn die Mittel helfen, den Lack effektiv vor Schmutz, Verwitterung und UV-Strahlung zu schützen. Grob umrissen bildet die Versiegelung eine Schutzschicht auf dem Lack, wobei diese Schicht bei einer Nanoversiegelung besonders dünn ausfällt, eine Keramikversiegelung hingegen regelrecht mit dem Lack „verschmilzt“. Der so geschaffene Film bietet einen zuverlässigen Schutz vor Umwelteinflüssen.
Es gibt Nanoversiegelungen und es gibt Keramikversiegelung. Zwar haben beide weitestgehend dieselbe Funktion, nämlich den Lack etwas widerstandsfähiger gegen feinporigen Schmutz (zum Beispiel Ruß- oder Staubpartikel) zu machen, Wasser abperlen zu lassen und auch Verschmutzungen wie Teer, Vogelkot, Insekten oder Baumharz leichter und schonender entfernen zu können.
Die Unterschiede zwischen den beiden Versiegelungsarten liegen dagegen im Detail. Folgende Unterschiede gibt es:
- Versiegelungsschutz: Eine Nanoversiegelung bildet in der Regel eine Schutzschicht, die zwischen sechs und zwölf Monaten auf dem Autolack aufliegt. Bei einer Keramikversiegelung hält der Schutz bei schonender Pflege bis zu fünf Jahre.
- Lackverbindung: Eine Nanoversiegelung legt sich als dünner transparenter Film auf die Oberfläche des Lacks und füllt dabei auch kleinste Unebenheiten und Kratzer aus, sie liegt allerdings nur auf. Eine Keramikversiegelung geht dagegen eine chemische Verbindung mit dem Lack ein, verschmilzt sozusagen mit diesem.
- Widerstandsfähigkeit: Da Nanoversiegelungen eine dünnere Schutzschicht bilden, sind sie oft weniger widerstandsfähig gegen UV-Licht, Bremsstaub & Co. Eine Keramikversiegelung sorgt für den sogenannten „Lotuseffekt“, bei dem Wasser abperlt und so lose Verschmutzungen ablöst. Daher ist bei einigen Keramikversiegelung auch von einer „Selbstwäsche“ die Rede.
Die Versiegelung eines Autolacks ist mit Nano- oder Keramiksprays gar nicht so schwer, wie man zunächst annehmen mag. Zumindest ist das bei den meisten handelsüblichen Produkten für den Heimgebrauch der Fall. Hier eine kurze Arbeitsanleitung:
- Vorwäsche: Wie bei allen Lackpflegen gilt, dass die Oberfläche sauber sein muss. Eine gründliche Fahrzeugwäsche ist also Pflicht. Eine Reinigungsknete säubert den Lack besonders tiefenwirksam.
- Politur: Eine Politur – ob per Hand oder per Poliermaschine – bringt mehr Glanz. Das Ergebnis lässt sich durch eine Versiegelung länger erhalten. Wichtig ist hierfür ein Poliermittel ohne Wachs zu nehmen.
- Versiegelung auftragen: Ist das Auto sauber, entfettet und trocken, kann die Versiegelung nach Anleitung aufgetragen werden. In der Regel ist dies mit einfachem Aufsprühen des Mittels erledigt. Das Auto sollte hierfür nicht in der Sonne geparkt sein, ansonsten kann die Versiegelung zu schnell verdampfen.
- Verteilen: Damit die Versiegelung auch jeden Winkel des Lacks schützt, wird sie mit einem weichen Mikrofasertuch gleichmäßig verteilt.
- Einwirken lassen: Nach einer kurzen Einwirkzeit (Herstellerangaben beachten) können Rückstände mit einem trockenen Tuch entfernt werden. Die Lackversiegelung schützt den Autolack nach dem Auftragen sofort.
Bei Keramikversiegelungen – insbesondere bei einer professionellen Versiegelung durch einen Fachbetrieb – sind mitunter mehrere Versiegelungsdurchgänge nötig, um eine abriebfeste Versiegelung zu erlangen, die tatsächlich mehrere Jahre hält. Keramikversiegelungen für den Eigengebrauch, wie sie Onlinehändler und Fachgeschäfte anbieten, haben in der Regel eine Haltbarkeit von wenigen Monaten, beziehungsweise Fahrzeugwäschen. So bieten sie in etwa denselben Schutz wie Nanoversiegelungen.
Wem der Werterhalt und die Optik des eigenen Autos wichtig sind, sollte in die Pflege investieren. Eine Lackversiegelungen ist hier die einfachste Möglichkeit, den Lack langanhaltend zu pflegen und somit ausgiebige Wäschen zu reduzieren. Denn, wie bereits erwähnt, lassen sich Verschmutzungen leichter von einem behandelten als von einem unversiegelten Lack entfernen. Das spart Zeit, Geld und zu guter Letzt auch Wasser bei der Wäsche. Hinzu kommt, dass der Lack durch die Versiegelung auch resistenter gegenüber Schäden wird. Insbesondere UV-Licht kann so weniger Schaden anrichten oder die Farbe ausbleichen.
Im Grunde sorgen sowohl Lackversiegelungen als auch Autowachs dafür, dass der Lack des Autos vor Umwelteinflüssen und UV-Strahlung geschützt wird und so länger frisch gereinigt aussieht. Die Unterschiede liegen dagegen darin, wie lange der Schutz anhält und wie viel Aufwand das Auftragen mit sich bringt. Das Wachs hat hier oft das Nachsehen. Es bildet einen deutlich dickeren Film auf dem Lack und kann zudem leichter abgetragen werden. Die Schutzschicht auf dem Lack hält nur wenige Wäschen. Im Vergleich dazu können Nano- oder Keramikversiegelungen den Lack auch nach mehreren Fahrzeugwäschen noch zuverlässig schützen.
Bei der Anwendung gibt es dagegen kaum Unterschiede. Wachse werden wie Nano- oder Keramikversiegelungen in der Regel einfach auf das gereinigte Auto aufgesprüht und bei Bedarf kurz eingearbeitet. Sie schützen ebenfalls sofort nach dem Auftragen. Nur beim Preis gewinnt das klassische Autowachs: Es ist in der Regel etwas günstiger als die modernen Versiegelungen – wobei sich dieser Unterschied spätestens durch die längere Wirkdauer der Versiegelungen amortisiert.